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Stadt Offenbach

DEXT-Fachstelle: Beratung und Fortbildung gegen Extremismus

25.05.2023

Um gegen Extremismus jeglicher Art vorzugehen und diesem vorzubeugen, fördert das Land Hessen den Aufbau von Fachstellen für Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention (DEXT). Die Stadt Offenbach hat im September 2021 eine DEXT-Fachstelle mit Schwerpunkt auf rechtem und religiös begründetem Extremismus eingerichtet. Sie berät die Stadtverwaltung sowie Institutionen und initiiert Projekte zur Extremismusprävention. Die Fachstelle ist beim Ordnungsamt im Bereich Kommunale Prävention angesiedelt.

„Wir möchten Extremismus und mögliche Radikalisierungen rechtzeitig erkennen, um dagegen vorgehen zu können“, erklärt Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß. „Die Fachstelle ist nicht nur als Beratungsstelle für unsere Stadtverwaltung wichtig, sondern auch für die Schulen und Jugendzentren von enormer Bedeutung. Auch ihre Vernetzung zu wichtigen städtischen Akteuren trägt dazu bei Radikalisierungen vorzubeugen.“

Die DEXT-Fachstelle ist mit Julia Bechtluft bereits ein integraler Bestandteil der Stadtverwaltung geworden. In der Einführungsveranstaltung für neue städtische Mitarbeitende lernen diese neben allen Ämtern und Gesellschaften der Stadt auch die DEXT-Fachstelle kennen. Im Fortbildungsprogramm der Stadtverwaltung gibt es mittlerweile auch eine Veranstaltung der Fachstelle. Die Teilnehmenden erfahren darin unter anderem, wie sie extremistische politisch oder religiös motivierte Propaganda in den sozialen Medien erkennen. Der Workshop wird seit diesem Jahr auch für die neuen Azubis der Stadtverwaltung angeboten. Die neuen Azubis durchlaufen zudem in der Einführungswoche ein Schulungs-Modul von dem Verein Creative Change, um sie für die Themen Vorurteile, Diskriminierung und Extremismus zu sensibilisieren. Julia Bechtluft entwickelt auch auf die Bedürfnisse der Ämter abgestimmte Veranstaltungen. Für das Jugendamt sollen zum Beispiel im Laufe dieses Jahres Workshops in den Jugendzentren angeboten werden.

Zu den Aufgaben der Fachstelle gehört es auch, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Präventionsarbeit einfließen zu lassen. Aus diesem Grund organisierte die Fachstelle im vergangenen Jahr den Fachtag „Parallelen und Spezifika von Rechtsextremismus & Islamismus“. Die Referentinnen und Referenten waren sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zum Thema Extremismus forschen, als auch Akteurinnen und Akteure aus der Praxis. Neben Fachvorträgen gab es eine Podiumsdiskussion zu neuen Entwicklungen heutiger Protestbewegungen.

„Extremismus ist nicht mehr nur ein Phänomen gesellschaftlicher Randgruppen“, erklärt Julia Bechtluft. „Seit der Corona-Pandemie lässt sich auch eine zunehmende Radikalisierung intellektueller Menschen beobachten. Sie erfolgt vor allem über die sozialen Medien und Nachrichtendienste wie Telegram. Es haben sich Gruppen formiert, die für Laien nicht so einfach als extremistisch erkennbar sind. Sie haben aber alle eins gemeinsam: sie propagieren einfache Lösungen für komplexe gesellschaftliche Probleme und verbreiten Unsicherheit sowie Misstrauen gegenüber unserer demokratischen Regierung.“ „Sie erodieren mittel- und langfristig die demokratischen Werte unserer Gesellschaft“, ergänzt Ordnungsamtsleiter Frank Weber. „Wir wollen demokratische Grundhaltungen stärken. Aus diesem Grund setzen wir bei der Extremismusprävention in der Stadt auf die Partnerschaft für Demokratie. Sie fördert Projekte von Vereinen und Initiativen, die sich für Demokratie und Vielfalt einsetzen. Gleichzeitig haben wir die DEXT-Fachstelle eingerichtet als Anlaufstelle für Erstberatung und für die Organisation von Fortbildungen in der Stadtverwaltung.“ Die Finanzierung der Fachstelle ist zunächst für die Förderperiode 2021 bis 2024 gesichert. Das Ordnungsamt strebt an, eine Finanzierung für die nächste Förderperiode zu beantragen.

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