Selbstoptimierung: Goethe Lecture am 12.12.2017
Am Dienstag, den 12. Dezember 2017, sprach Dr. Greta Wagner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie und Postdoktorantin am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main über das Thema: Selbstoptimierung. Praxis und Kritik der Einnahme leistungssteigender Psychopharmaka.
Selbstoptimierung. Praxis und Kritik der Einnahme leistungsteigender Psychopharmaka.
‚Das Besserwerden‘ in der Gesellschaft der Gegenwart ist zum Ziel vieler Bereiche der persönlichen Lebensführung geworden – von Erziehung, Karriere und Beziehungsführung bis zu der Funktionsweise des Gehirns, der Gestalt des Körpers und den eigenen Gefühlen.
Greta Wagner zeichnete in ihrem Vortrag die gesellschaftlichen Entwicklungen nach, durch die die Bedeutung von Selbstoptimierung gestiegen ist und stellte dabei einen besonderen Fall der Selbstoptimierung vor: Neuroenhancement als Versuch, kognitive Leistungen durch die Einnahme von Psychopharmaka zu optimieren, die zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizitsyndromen zugelassen sind. Denn diese Praxis wirft nicht nur gerechtigkeitsbezogene Fragen danach auf, ob der Konsum leistungssteigernder Medikamente die Fairness einer Gesellschaft gefährdet, sondern auch die individualethische Frage danach, ob wir uns selbst zurichten, wenn wir auf invasive Weise Selbstoptimierung betreiben.
Mehr über Dr. Greta Wagner
Dr. Greta Wagner hat Soziologie an der Freien Universität Berlin und an der Goethe-Universität Frankfurt am Main studiert. Von 2009 bis 2011 war sie Stipendiatin und Mitglied der Nachwuchsgruppe "Krise und normative Ordnung – Variationen des 'Neoliberalismus' und ihre Transformation" am Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen" an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Im Jahr 2011 wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie mit dem Schwerpunkt Soziale Ungleichheit an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2014 promovierte sie zur Dr. phil an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen die Soziologie der Moral, Soziale Ungleichheit, Emotionssoziologie, Soziologische Zeitdiagnosen sowie Theorien sozialen Leidens.
Im Jahr 2017 erschien von Dr. Greta Wagner die Monographie „Selbstoptimierung. Praxis und Kritik von Neuroenhancement“ in der Campus-Reihe Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie.
Seit November 2017 ist sie Postdoktorantin am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.