Der Nahverkehrsplan
Der Nahverkehrsplan (NVP) ist ein Planungsinstrument für den Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Er ist jeweils für die Dauer von fünf Jahren gültig und wird von der Stadtwerke-Tochter NiO - Nahverkehr in Offenbach GmbH erarbeitet, um das lokale Mobilitätsangebot bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.
Der Nahverkehrsplan steht dabei im Spannungsfeld eines wachsenden Mobilitätsbedarfs durch steigende Bevölkerungs- und Arbeitsplatzzahlen und den Anforderungen des Klimaschutzes und der Luftreinhaltung sowie der angespannten Finanzsituation der Stadt. Darüber hinaus hat das Konzept dem sich verändernden Mobilitätsverhalten Rechnung zu tragen und alternative und ergänzende Verkehrsmittel wie das (auch elektromobile) Car- und Bike-Sharing einzubeziehen.
Der Nahverkehrsplan definiert unter anderem Standards für das zukünftige ÖPNV-Angebot. Er enthält beispielsweise Festlegungen zu Linien, Betriebszeiten, Taktungen und Verknüpfungen und trifft Aussagen zur Bedienung des ÖPNV und den Finanzierungsbedarfen.Darüber hinaus formuliert er Ziele für die Ausgestaltung eines barrierefreien ÖPNV-Systems.
Nahverkehrsplan 2023 - 2027
Das aktuelle Verkehrsangebot wurde als Mindestangebot im Nahverkehrsplan festgehalten.
Neben Maßnahmen zur bedarfsgerechten Weiterentwicklung des ÖPNV-Angebotes enthält der Nahverkehrsplan auch weitere Mobilitätsangebote und umfasst die Schnittstellen zum öffentlichen Verkehr wie Bike+Ride-Anlagen, Car- und Bikesharing und Maßnahmen zum Mobilitätsmanagement.
Die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Nahverkehrsplan für die Jahre 2023 – 2027 ist davon abhängig, ob die Finanzierung sichergestellt werden kann.
Die wichtigsten Punkte:
- Der 15-Minuten-Takt der Stadtbuslinien wird auf die Randzeiten zwischen 19 und 21 Uhr ausgeweitet, um die Öffnungszeiten des Einzelhandels sowie den Freizeitverkehr nach Feierabend abzudecken.
- Das Angebot soll bis 2 Uhr nachts verlängert werden und am Wochenende sowie am Sonntagmorgen sollen Nachtverkehre eingerichtet werden.
- Die Linienführung der Stadtbusse soll optimiert werden, so dass die Stadtteile Tempelsee, Lauterborn, Bieber, Bürgel und Rumpenheim künftig besser an das Nahverkehrsnetz angeschlossen werden.
- Die frühzeitige Anbindung von Entwicklungsgebieten wie zum Beispiel des Innovationscampus und des Quartiers 4.0 mit einem attraktiven, dichten und schnellen ÖPNV-Angebot sowie ergänzenden Mobilitätsangeboten ist vorgesehen.
- Die Stadt Offenbach setzt sich für eine bessere Anbindung der Stadt an den regionalen Schienenverkehr über den Offenbacher Hauptbahnhof ein.
- Die Einrichtung einer Expressbuslinie zwischen Rumpenheim und dem Hauptbahnhof über Bürgel und Offenbach Ost wird geprüft.
- Die Einführung eines Bedarfsverkehrsangebots (On-Demand-Verkehre) als Ergänzung zum ÖPNV wird geprüft.
- Um Kapazitätsengpässe auf den Hauptachsen zu vermeiden, soll die Verlängerung von Frankfurter Straßenbahnlinien nach Offenbach geprüft werden.
Vorgesehene Optimierung der Linienführung der Stadtbusse:
- Verlängerung der Linie 101 bis zur neuen Endhaltestelle Bieber Waldhof
- Führung der Linie 102 über OF Ostbahnhof bis OF Hauptbahnhof
- Führung der Linie 103 über Tempelseestraße und OF Ostbahnhof
- Führung der Linie 104 über Ludwigstraße und Goethering zum Kaiserlei sowie Bedienung zwischen Lauterborn und Bieber Bahnhof
- Einrichtung der Linie 106 von Caritas zum Seniorenzentrum mit Linienweg über Hebestraße
- Führung der Linie 107 auf direktem Weg zwischen Feuerwache und Polizeipräsidium
- Führung der Linie 108 von Kaiserlei über Hafenallee, Marktplatz, Lichtenplattenweg, OF Ostbahnhof, Mainzer Ring nach An den Eichen Nord
- Führung der Linie 120 über Tempelseestraße und Grenzstraße; geprüft wird eine Neuordnung zwischen Mühlheim und Obertshausen.
Weitere Themenfelder:
- Am Bahnhof Bieber Waldhof soll eine neue Buswendemöglichkeit erreichtet werden, um eine bessere Anbindung an die S-Bahn zu schaffen.
- Die Qualität der bestehenden Haltestellen soll sich weiter verbessern – zum Beispiel durch einen besseren barrierefreien Ausbau, die Begrünung von Dächern, Beschattung und die Einrichtung von weiteren Sitzmöglichkeiten.
- Zentrale Haltestellen könnten künftig zu Mobilstationen mit Bike+Ride-Angeboten sowie Bike- und Carsharing-Angeboten ausgebaut werden, um die Voraussetzung für die multimodale Nutzung des Verkehrssystems zu schaffen.
- Für eine bessere Fahrgastkommunikation soll eine virtuelle Dynamische Fahrtgastinformation in Form einer App eingeführt werden.