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Stadt Offenbach

Positive Zwischenbilanz zu Reorganisationsprozess des Stadtwerke-Geschäftsfelds Mobilität

07.03.2023 – Der Prozess der Reorganisation im Geschäftsfeld Mobilität ist auf gutem Weg. Die Ausgaben für den ÖPNV waren mit Beschluss der Stadtverordneten auf 14 Millionen Euro für das Jahr 2022 und 13 Millionen Euro für die Folgejahre gedeckelt worden. Erreicht werden sollte dieses Ziel durch Einsparungen beim Busangebot und in den Betriebsabläufen und weiteren Angeboten im Geschäftsfeld Mobilität. Die Einsparungen im Busangebot wurden bereits im Juli 2022 umgesetzt. Die Einsparungen im Betrieb und bei weiteren Angeboten sind Teil des Reorganisationsprozesses.

„Dank des großen Engagements, der guten Zusammenarbeit als Team und der Belastbarkeit und Lösungsorientierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Geschäftsführung der Mobilitäts-Unternehmen ist es gelungen, dass der Deckel nicht nur eingehalten, sondern um ca. 1 Million Euro unterschritten wird – und das trotz Preissteigerungen und der aktuell hohen Inflation. Dafür bin ich allen Beteiligten sehr dankbar. Als Teil des Beschlusses bleibt dieses Geld im Unternehmen“, so Bürgermeisterin und Mobilitätsdezernentin Sabine Groß. 

„Der Reorganisationsprozess war wichtig, damit wir nicht noch mehr Verkehrsleistung streichen mussten. Jeder Euro, den wir dadurch sparen, steht weiter für das jetzige Busangebot zur Verfügung. Ohne diese zusätzlichen Einsparungen durch die Reorganisation hätten wir das Busangebot im vergangenen Jahr noch weiter einkürzen müssen. Der Reorganisationsprozess zeigt aber auch, dass das Unternehmen gut gearbeitet hat und keine großen Einsparmöglichkeiten durch Effizienzsteigerungen erreicht werden können. Das große geforderte Einsparvolumen ist daher im Wesentlichen nur durch die umgesetzten Verschlechterungen des Busangebots erreichbar. Mir ist bewusst, dass unsere Fahrgäste für diese Einsparungen einen hohen Preis durch schlechtere Taktungen und Anbindungen zahlen. Nach wie vor gehen viele Beschwerden dazu bei mir ein und durch viele Gespräche kenne ich die Sorgen der Offenbacherinnen und Offenbacher, die sich nachvollziehbarer Weise wieder ein besseres Angebot wünschen. Deshalb muss unser Ziel weiter bleiben das Angebot möglichst schnell wieder zu verbessern“, so Bürgermeisterin und Mobilitätsdezernentin Sabine Groß. 

Georgi unterstreicht großes Engagement von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Die Reorganisation ist ein Baustein zur Umsetzung des Konzepts zur Einhaltung des Finanzierungsdeckels. Dazu haben sich die Geschäftsführung der Mobilitätsunternehmen der Stadtwerke und KCW zusammengesetzt.

„Wir haben uns gemeinsam alle Bereiche des Stadtwerke-Geschäftsfelds Mobilität angesehen und Potenziale für Einsparungen aufgezeigt“, erläutert Anja Georgi, Geschäftsführerin der Stadtwerke-Mobilitätsunternehmen NiO, Nahverkehr in Offenbach GmbH, OVB Offenbacher Verkehrsgesellschaft mbH und MMO Main Mobil Offenbach GmbH. „Unsere Aufgabe als Geschäftsführung war und ist es, diese vertieft auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen, um den Finanzierungsdeckel einzuhalten. Dabei ist es wichtig, die Mitarbeitenden einzubeziehen und ihre Hinweise aufzunehmen. Ich nehme mit großer Freude wahr, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mit großem Engagement an den Workshops und in der Umsetzung beteiligen und den Reorganisationsprozess als Chance begreifen.“ 

Mobilitätszentrale bliebt erhalten

Das Einsparkonzept sah ursprünglich die Schließung der Mobilitätszentrale vor. KCW hatte geraten, diese komplett zu schließen, doch im Kontext der Einführung des 9-Euro-Tickets im Sommer 2022 sowie der angekündigten Einführung des Deutschlandtickets hat sich gezeigt, dass viele Bürgerinnen und Bürger die persönliche Beratung vor Ort benötigen und schätzen. Daher wurde entschieden, die Mobilitätszentrale nicht zu schließen, sondern zur Kostensenkung die Öffnungszeiten anzupassen. Dadurch konnten zwei Teilzeitstellen eingespart werden. Die betroffenen Mitarbeiterinnen fanden eine neue Beschäftigung innerhalb der Stadtwerke Offenbach. 

eMobil-System wird zum 30. April eingestellt

Auch das Car- und Bikesharing-System eMobil, das seit 2011 von den Stadtwerken Offenbach in Kooperation mit dem RMV betrieben wird, wurde im Rahmen des Reorganisationsprozesses geprüft. „Das eMobil-System war in Offenbach als Pionierangebot für elektrische Antriebe aufgebaut worden. Damit wurde ein niedrigschwelliger Zugang zu E-Autos und Pedelecs ermöglicht. Inzwischen sind Pedelecs weit verbreitet und auch die Zulassungszahlen von E-Autos steigen stetig an. Sowohl bei den Fahrrädern als auch bei den Autos setzen sich elektrische Antriebe durch und werden marktgängig. Technisch und organisatorisch funktioniert unser Angebot einwandfrei. Für ein wirtschaftlich positives Ergebnis wäre ein engeres Netz an Stationen nötig. Wachstum in Verbindung mit Investitionen wäre nun die Voraussetzung für langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Das hat auch die Überprüfung durch KCW bestätigt“, so Sabine Groß. „Die notwendigen Expansionsmöglichkeiten sind absehbar nicht finanzierbar. Daher haben wir uns entschieden, dass eMobil-Angebot nicht weiter selbst zu betreiben, sondern an einen privaten Anbieter zu übergeben.“ 

 „Mobilitätsstationen mit Car- und Bikesharing-Angeboten sind aber nach wie vor eine wichtige Säule für die Verkehrswende bei uns in Offenbach“, betont Anja Georgi. „Sie gewährleisten die Anschlussmobilität und machen den ÖPNV dadurch attraktiv. Daher wollen wir die eMobil-Stationen gemeinsam mit externen Partnern zu Mobilitätsstationen weiterentwickeln, die mit einem überregionalen Angebot verknüpft werden.“ 

Das eMobil-Angebot wird nun schrittweise eingestellt: Die Pedelecs kommen nach der Winterpause nicht zurück in den Verleih und ab dem 7. März sind keine Anmeldungen von Neukunden mehr möglich und ab dem 30. April können auch keine eMobil-Autos mehr ausgeliehen werden. „Ab Mai beginnt dann der Rück- beziehungsweise Umbau der Stationen. Parallel dazu sind wir in Gesprächen mit externen Partnern und arbeiten im Hintergrund an der Weiterentwicklung der Mobilitätsstationen mit dem Ziel einer überregionalen Anbindung“, erläutert OVB-Prokuristin Janine Mielzarek

Reduktion des Angebots war nicht vermeidbar

„Wir haben gemeinsam mit KCW Prozesse aller Unternehmensbereichen überprüft und konnten Arbeitsabläufe optimieren und uns dadurch auf die Kernprozesse fokussieren“, so OVB-Geschäftsführer Heiko Linne. „Zum Beispiel haben wir Teams neu organisiert und konnten Themen so besser zuordnen und bündeln. Das hat zu einer effizienteren Abarbeitung von Aufgaben und Verbesserungen im Betriebsablauf, der Fahrplanung und des Personaleinsatzes geführt. Dadurch steigt die Betriebsqualität für Kundinnen und Kunden.“

„Obwohl die Maßnahmen des Reorganisationsprozesses greifen, ist eine Einhaltung des Deckels leider nur durch die bereits erfolgte Reduktion des Angebots möglich“, so Stadtkämmerer Martin Wilhelm. „Es ist uns gelungen, hauptsächlich Verkehre zu kürzen, die auf Teilstrecken parallel fuhren. Uns ist bewusst, dass diese Änderungen für einige Nutzerinnen und Nutzer dennoch schmerzhaft sind und eine Beeinträchtigung der Mobilität im Alltag darstellen.“ Bereits im Juli 2022 war das Stadtbus-Angebot in Offenbach um rund 560.000 Kilometer pro Jahr gekürzt worden, wodurch 2022 knapp 750.000 Euro eingespart werden konnten.

„In Teilen konnten wir auf Beschwerden reagieren. Dies betrifft beispielsweise die Schülerverkehre“, so Groß. „In Folge der Kürzungen kam es in der Praxis zu Engpässen im Schülerverkehr, doch darauf konnte reagiert und das Angebot angepasst werden. So wurden zum Fahrplanwechsel die Abfahrtszeiten der Verstärkerbuslinien V1, V4, V7 und V20 angepasst, um die Erreichbarkeit der Schulen zu optimieren und ein Umsteigen zwischen den Linien zu ermöglichen.“ 

Die Mobilitätsunternehmen haben sich nicht nur um Einsparungen bemüht, um den Finanzierungsdeckel einzuhalten, sondern auch zusätzliche Einnahmen generiert: „Wir bieten Messe-, Veranstaltungs- und Schienenersatzverkehre an, um das Fahrpersonal besonders in den Randzeiten abends und an den Wochenenden besser auszulasten“, so OVB-Geschäftsführer Heiko Linne. „Dadurch konnten 2022 Mehreinnahmen in Höhe von etwa 330.000 Euro erzielt werden.“

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