Stadt beschließt Nahverkehrsplan für die Jahre 2023-2027
12.07.2023 – Der Magistrat der Stadt Offenbach hat den Nahverkehrsplan für die Jahre 2023 bis 2027 beschlossen. Der Nahverkehrsplan bildet einen Rahmen zur Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs und legt Qualitätsstandards und ein Zielbild für den Nahverkehr fest. Neben Maßnahmen zur bedarfsgerechten Weiterentwicklung des ÖPNV-Angebotes enthält er auch weitere Mobilitätsangebote und umfasst die Schnittstellen zum öffentlichen Verkehr wie Bike+Ride-Anlagen, Car- und Bikesharing und Maßnahmen zum Mobilitätsmanagement.
Wichtige Maßnahmen im Nahverkehrsplan sind: Der 15-Minuten-Takt der Stadtbuslinien wird auf die Randzeiten zwischen 19 und 21 Uhr ausgeweitet, um die Öffnungszeiten des Einzelhandels sowie den Freizeitverkehr nach Feierabend abzudecken. Das Angebot soll außerdem bis 2 Uhr nachts verlängert werden und am Wochenende sowie am Sonntagmorgen sollen Nachtverkehre eingerichtet werden. Auch die Linienführung der Stadtbusse soll optimiert werden, so dass die Stadtteile Tempelsee, Lauterborn, Bieber, Bürgel und Rumpenheim künftig besser an das Nahverkehrsnetz angeschlossen werden. Ferner ist die frühzeitige Anbindung von Entwicklungsgebieten wie zum Beispiel des Innovationscampus und des Quartiers 4.0 mit einem attraktiven, dichten und schnellen ÖPNV-Angebot sowie ergänzenden Mobilitätsangeboten vorgesehen.
Bürgermeisterin Sabine GroßDer Nahverkehr soll den Bürgerinnen und Bürgern attraktive Mobilität abseits des motorisierten Individualverkehrs anbieten.
„Mein oberstes Ziel ist es, das Mobilitätsangebot wieder auszuweiten. Denn der Nahverkehr soll den Bürgerinnen und Bürgern attraktive Mobilität abseits des motorisierten Individualverkehrs anbieten und auf Klimaschutz und die Reduzierung von Schadstoff- und Lärmemissionen einzahlen.“, so die Bürgermeisterin Sabine Groß, die für Mobilität und Klimaschutz zuständig ist. „Wir haben das derzeitige Mobilitätsangebot daher als ein Mindestangebot in den Nahverkehrsplan aufgenommen. Wenn eine Finanzierung sichergestellt werden kann, soll das Angebot ausgeweitet werden.“
Integrierte und multimodale Mobilitätsplanung
„Im Nahverkehrsplan 2023 – 2027 haben wir ein Zielbild für die Gestaltung der öffentlichen Mobilitätsangebote in Offenbach entwickelt: Wir wollen die Menschen in Offenbach und Umgebung dabei unterstützen, ihre Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen“, fasst Anja Georgi, Geschäftsführerin im Geschäftsfeld Mobilität der Stadtwerke, zusammen. „Es geht nicht nur um die Ausweitung des ÖPNVs, wir brauchen eine integrierte und multimodale Mobilitätsplanung mit Schnittstellen zwischen ÖPNV und Car- und Bikesharing-Angeboten.“
Der Nahverkehrsplan ist Grundlage für mögliche Investitionen in den ÖPNV aber auch den Bau von Verkehrsinfrastruktur. Die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Nahverkehrsplan für die Jahre 2023 – 2027 ist davon abhängig, ob die Finanzierung sichergestellt werden kann.
Klimaneutraler Ausbau des ÖPNV
Der Nahverkehrsplan wurde von der NiO Nahverkehr in Offenbach GmbH, einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Offenbach, in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsplanungsbüro planmobil sowie und einem Kernteam, das sich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der städtischen Ämter für Planen, Bauen und Wohnen sowie Umwelt Energie und Klimaschutz, das Amt für Mobilität und der Stadtwerke-Tochter OVB Offenbach Verkehrsbetriebe zusammensetzt, erarbeitet. Beteiligt wurden außerdem Vertreter aller politischen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit.
Der Ausbau des ÖPNV soll klimaneutral erfolgen: „Wir haben in Offenbach in den vergangenen Jahren die Voraussetzungen für die Elektrifizierung der Busflotte geschaffen. Damit können wir einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Unser Ziel ist es, ab 2028 im Offenbacher Stadtbusnetz nur noch Elektrobusse einzusetzen“, so Anja Georgi.
Schaffung von Infrastruktur ist Voraussetzung für Ausbau des ÖPNV
„Voraussetzung für den Ausbau des ÖPNV ist die Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur“, erläutert Bürgermeisterin Sabine Groß. „Um den Innovationscampus anzubinden, benötigen wir etwa weitere Haltestellen im Bereich Kuhmühlgraben. Am Bahnhof Bieber Waldhof brauchen wir eine neue Buswendemöglichkeit, um eine bessere Anbindung an die S-Bahn zu schaffen. Auch die Qualität der bestehenden Haltestellen soll sich weiter verbessern – zum Beispiel durch einen besseren barrierefreien Ausbau, die Begrünung von Dächern, Beschattung und die Einrichtung von weiteren Sitzmöglichkeiten. Zentrale Haltestellen könnten künftig zu Mobilstationen mit Bike+Ride-Angeboten sowie Bike- und Carsharing-Angeboten ausgebaut werden, um die Voraussetzung für die multimodale Nutzung des Verkehrssystems zu schaffen.“
Für eine bessere Fahrgastkommunikation soll eine virtuelle Dynamische Fahrtgastinformation in Form einer App eingeführt werden, die zunächst für seheingeschränkte Nutzer gedacht ist, aber auch für alle anderen Nutzer hilfreich ist.
Einrichtung von Straßenbahnlinie, Expressbuslinie und On-Demand-Verkehre werden geprüft
Die Stadt Offenbach setzt sich für eine bessere Anbindung der Stadt an den regionalen Schienenverkehr über den Offenbacher Hauptbahnhof ein. Darüber hinaus soll die Einrichtung einer Expressbuslinie zwischen Rumpenheim und dem Hauptbahnhof über Bürgel und Offenbach Ost sowie die Einführung eines Bedarfsverkehrsangebots (On-Demand-Verkehre) als Ergänzung zum ÖPNV geprüft werden.
Um Kapazitätsengpässe auf den Hauptachsen zu vermeiden, soll auch die Verlängerung von Frankfurter Straßenbahnlinien nach Offenbach geprüft werden. Die Stadt Frankfurt, der RMV und die Stadt Offenbach erarbeiten dazu aktuell eine Machbarkeitsstudie.
Der Nahverkehrsplan ist eine wichtige Grundlage in Zusammenhang mit dem Öffentlichen Dienstleistungsauftrag (ÖDA): Noch bis Ende 2025 hat die Stadt Offenbach als Auftraggeberin beziehungsweise die Stadtwerke-Tochter NiO als Aufgabenträgerorganisation und vergebende Stelle einen Öffentlichen Dienstleistungsauftrag für die städtischen Linien an das Stadtwerke-Unternehmen OVB Offenbacher Verkehrsbetriebe mbH vergeben. Der neue Vergabeprozess startet im Herbst 2023 mit der Vorabbekanntmachung.