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Stadt Offenbach

Lebensmittel der Kategorie „B-Ware“

Nachdem ich mich zu Beginn der Fastenzeit ohnehin schon auf eine fleischlose Küche eingelassen habe, wollte ich mich im nächsten Schritt mal der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung widmen.

Ein Blogbeitrag von Abfallberater Oliver Gaksch

Im Discounter meines Vertrauens bin ich in den letzten Monaten immer wieder an einem Regal vorbeigelaufen, in dem es Papiertüten voll mit Lebensmitteln gab, die sich normalerweise kurz vor dem Weg in die Mülltonne befänden. Dies meist nur, weil Obst und Gemüse rein optisch nicht mehr den Ansprüchen der Verkaufsstellen entsprachen. Der darin angebotene Inhalt wurde vom Handel zur sogenannten „Lebensmittel B-Ware“ degradiert, obwohl er weder abgelaufen noch unansehnlich ist. Sinnvollerweise werden solche Lebensmittel heute nicht mehr weggeworfen, sondern separat zum Verkauf angeboten.

Für mich und meinen Singlehaushalt schien es die perfekte Menge an Obst und Gemüse zu sein, um diese mit Unterstützung von Topf und Pfanne vor der Mülltonne zu retten.

Vor dem Kauf meiner ersten „B-Warenlebensmittel“ habe ich daheim zunächst alle meine „Vorräte“ an Obst und Gemüse aufgebraucht.

An einem Freitag war es dann soweit: Das Vorratsregal war leer und das Wochenende hat gerade begonnen. Ideale Voraussetzungen also, um das eigene Konsum- und Einkaufsverhalten umzustellen.

Bereits auf dem Weg zum Einkaufen wurde mir klar, dass ich mit meinem Vorsatz die Möglichkeit habe, gleich mehrere Punkte anzugehen:

  • Lebensmittel vor der Tonne zu retten durch den Kauf von „B-Ware“
  • Lebensmittel richtig lagern, damit sie mit Blick auf ihr „Alter“ nicht bei mir daheim verkommen
  • Spontankäufe vermeiden, da ich mich immer wieder mit dem Eindecke, was mir die „B-Warentüte“ bietet

Herausforderung für die eigenen Kochkünste

Beim Kauf der ersten Tüte mit B-Ware stellte sich schnell heraus, dass die größte Herausforderung für mich darin bestand, meine eigene Komfortzone zu verlassen. Da sich meine „Kochkünste“ in der Vergangenheit meist auf die gleichen Lebensmittel oder einfach Fertiggerichte beschränkten, musste ich nun Neuland betreten.

Bereits die erste Tüte voller zusammengestellter „B-Ware“ konfrontierte mich mit Lebensmitteln, die ich zwar schonmal gesehen habe, von denen ich aber nicht wusste, wie sie sich nennen, wozu sie sich eignen geschweige denn, wie sie zubereitet werden...

Zu meiner Verteidigung: Die Mandarinen, Karotten, Champignons sowie die Salatmischung konnte ich noch einordnen. Doch beim restlichen Inhalt tappte ich dann im Dunkeln.

Zu meinem Glück ist eine unserer Auszubildenden, mit der ich mir gerade das Büro teile, seit Jahren Vegetarierin und klärte mich auf. Ich war nun Besitzer von Knollensellerie, Petersilienwurzel und Lauch. Gleichzeitig erhielt ich beim Durchsehen des Inhalts noch nützliche Zubereitungstipps 

Inhalt der Rettertüte

Insgesamt rettete ich für kleinstes Geld folgende Lebensmittel vor dem Wegwerfen:

  • 2 Knollensellerie
  • 1 Stück Lauch
  • 1 Petersilienwurzel (die aber auch eine Pastinake sein könnte)
  • 1 Orange
  • 5 Mandarinen
  • 350 Gramm Champignons
  • 125 Gramm Salatmischung
  • 4 Karotten

Was hält sich noch und was muss bald gegessen werden?

Nachdem ich nun wusste, was ich da alles habe, stellte sich die Frage, was ich als erstes zubereiten muss und was sich ggf. noch etwas hält.

Da alles bis auf die etwas weichen Mandarinen noch recht knackig wirkte, wurden die orangenen Vitaminbomben direkt mal als Zwischenmalzeit vertilgt und der Rest als Smoothie im Kühlschrank für den Abend deponiert.

Am Abend angekommen war trotz knurrenden Magen klar, dass der Salat das Privileg der Erstverwendung genießen wird. In Kombination mit angebratenen Champingons und ein paar Karotten musste nur noch schnell ein Dressing her und das Abendessen war komplett.

Für den Folgetag wurden dann erste Teile der Knollensellerie mit Champignons (von denen ich gefühlt zu viel hatte) und Karotten angebraten und mit einer Soße und Nudeln als Mittagessen vertilgt.

Eine übriggebliebene Karotte diente als Sofortsnack und Nervennahrung während der Nahrungsmittelzubereitung.

An Tag zwei stellte ich mich dann direkt einem neuen Rezept (für Kochanfänger) und wagte mich an ein Zucchini-Sellerie-Ragout. Kombiniert wurde das Gericht mit Champignons, dich ich zu dem Zweck angebraten habe und von denen ich noch reichlich hatte.

Den Rest der Champignons habe ich dann eingefroren, um sie für kommende Kochexperimente oder altbewährte Gemüsepfannenrezepte wieder hervorzuholen.

Um die übriggebliebene Orange vor der Einsamkeit zu schützen, wurde diese dann als Zwischensnack und Vitamin-Booster vertilgt.

Mein Fazit

Unterm Strich lässt sich festhalten, dass ich ein positives Fazit mit Blick auf die eingekauften Lebensmittel ziehe. Der Preis war super und ich habe neue Rezepte kennengelernt. Und am wichtigsten: Ich habe tatsächlich alle Lebensmittel verbraucht. Denn das war ja der eigentliche Vorsatz, nämlich die Verschwendung von Lebensmitteln einzuschränken.

Für mich steht fest, dass es sicher nicht das letzte Mal war, dass ich mich an diese Lebensmittelangebote ran wage. Die Zusammenstellung ändert sich übrigens von Mal zu Mal, so dass man immer wieder neue Kreationen kennenlernt.

Kurzer Nachtrag: Die Papiertüte in der die "B-Ware" verpackt wurde, verwende ich übrigens noch immer bei meinen Einkäufen.


Bei Fragen rund um die Themen Ressourcen und Abfall helfen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ressourcen- und Abfallberatung gerne weiter.

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