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Stadt Offenbach

Zwischen Tüll, Müll und Tränen – Wenn die „Shoppingsucht“ eskaliert

Es ist Feierabend. Mal wieder habe ich Langeweile, scrolle durch sämtliche Social-Media-Kanäle und stoße auf ein Video, in dem jemand eine Jeanshose trägt. Genau so eine habe ich schon lange gesucht...

Hoffentlich ist der Anbieter verlinkt denke ich mir, während ich direkt einen Rabattcode entdecke. 25 Prozent! Das scheint definitiv mein Glückstag zu sein. Ich lade mir also die App runter und bekomme direkt eine weiße Bluse angezeigt. Eigentlich trage ich so etwas überhaupt nicht, aber wie ich sehe, ist diese stark reduziert und ich habe ja noch den Rabattcode. Nun gefällt mir die Bluse doch direkt besser. Und die Schuhe, die mir dazu empfohlen werden, könnte ich eigentlich im nächsten Sommerurlaub tragen. Naja, wenn ich schon in der App bin, kann ich gleich mal schauen, was es so Neues gibt. Wenn ich zu der Bluse noch ein Kleid kaufe, spare ich ja noch mehr. Eigentlich habe ich ja genug Kleider, aber das hier gefällt mir wirklich gut. Aber der Sommer ist noch weit entfernt… ob mir das dann überhaupt noch passt? Ach egal, es ist günstig und es schadet ja nie, etwas mehr zu haben. Nach einer halben Stunde schaue ich meinen Warenkorb an. 378,95 €. Schon eine Menge Geld, aber ich habe ja viel gespart. Mein Finger landet also auf dem „Kaufen“-Button. 

Nach einer Woche erhalte ich mein Paket. Es ist riesig und eigentlich weiß ich gar nicht mehr, was ich alles bestellt habe. Ich öffne also eine Tüte nach der nächsten und schaue rein. Warum habe ich Sonnencreme gekauft, es regnet momentan jeden Tag? Und was macht diese hässliche Bluse hier drin? Naja egal, ich schicke sie einfach wieder zurück. Und vor allem: Wo ist meine Jeanshose? Ich habe voll vergessen sie zu bestellen. Langsam wandert mein Blick zwischen dem riesigen Berg an Kleidung und meinem eh schon überfüllten Kleiderschrank hin und her. Und mittendrin unzählige Plastiktüten. Musste das wirklich sein? 

Du kennst diese oder eine ähnliche Situation? Dann lass mich dir helfen. Umweltfreundlich shoppen – so geht’s!

Tipp 1: Kleiderschrankinventur

Bevor ich mit dem wirklichen „Shoppen“ beginne, starte ich zunächst eine „Kleiderschrankinventur“. Mir persönlich hat dies sehr geholfen, da ich mir zunächst bewusst gemacht habe, was überhaupt schon da ist und welche Sachen ich unbedingt noch brauche. Dabei habe ich oftmals Kleidung in meinem Schrank gefunden, von der ich nicht mal wusste, dass sie existiert - ich gebe zu, ich war früher ein absolutes „Konsumopfer“ („Shame on me“ an der Stelle). Mittlerweile habe ich erkannt, dass ich keine zehn „Crop-Tops“ in ähnlicher Farbe brauche, um zu überleben. Und damit kommen wir zu Tipp 2.

Tipp 2: Vermeidung von Fehlkäufen 

Nach der „Inventur“ wusste ich, welche Kleidungsstücke ich besitze. Ich erstellte daraufhin zwei Listen zum Einkaufen. Die erste Liste war dafür da, um „notwendige“ Kleidungsstücke abzudecken. Für mich sind dies Unterwäsche und Socken (und nein, dies ist kein Anlass sich 100 Paar Socken zu kaufen!), da ich von der restlichen Kleidung bereits genug besitze. Die zweite Liste bilden „Wunsch“ Kleidungsstücke, also zum Beispiel ein neues T-Shirt, eine neue Hose, ein Hoodie, etc. 

Die Kleidungsstücke auf der ersten Liste, kaufe ich, ohne mir noch einmal Gedanken darüber zu machen. Allerdings gilt hier, wie schon angedeutet: In Maßen statt in Massen!

Die zweite Liste wird erstmal für 2-3 Wochen zur Seite gelegt. Wenn ich bis dahin immer noch an das Kleidungsstück gedacht habe bzw. es mir immer noch gefällt, kaufe ich es. Damit habe ich bis jetzt schon einige Fehlkäufe vermieden. Manche „Trends“ sind eben doch nicht so großartig, wie man im ersten Moment vermutet (wir erinnern uns an den Trend mit den „Galaxy-T-Shirts“).

Tipp 3: Gut kombiniert ist doppelt gespart

Während einige Leser bei einem „Kombi“ eher an ihr Traum Auto denken, ist hier der perfekte Mix aus „basic“ und „einzigartigen“ Kleidungsstücken gemeint. „Basic“ Kleidungsstücke haben meist eintönige und schlichte Farben (weiß, beige, dunkelgrün, braun, grau, schwarz) wodurch sie sich gut in verschiedene Looks integrieren lassen und daher vielseitig einsetzbar sind. Kleidungsstücke mit großem Printaufdruck, auffälligem Muster, oder grellen Farben (gelb, rot) eignen sich dahingegen schwieriger zum Kombinieren. Somit empfehle ich lieber einige schlichte Kleidungsstücke zu kaufen, um mehrere „Looks“ kreieren zu können und eher vereinzelt „auffällige“ bzw. „einzigartige“ Kleidungsstücke zu kaufen um die schlichten „Looks“ aufzulockern (natürlich kannst du kaufen, was dir am Besten gefällt, dies ist nur ein Tipp!). Als auffällige Kleidungsstücke eigenen sich beispielsweise Schals, Mützen oder Accessoires wie Ketten, Uhren und Handtaschen in verschiedenen Farben und Formen.

Tipp 4: Secondhandläden, Flohmärkte und/oder online-Kleinanzeigen-Portale

Dies ist mein persönlicher Lieblingstipp. Anstatt wie vor zwei Jahren regelmäßig online bei sogenannten „Fast Fashion“ - Unternehmen zu bestellen, gehe ich mittlerweile viel öfter in Secondhandläden und auf Flohmärkte. Dort habe ich eine große Auswahl von verschiedenen Kleidungstilen und bin zudem umweltbewusst, da ich Kleidung, die andere nicht mehr haben wollen, wiederverwende und zudem keinen „Plastikmüll“ durch unzählige Tüten produziere. Oft finde ich außergewöhnliche Einzelteile, die ich sonst gar nicht bekommen hätte. Mein absolutes Lieblingsstück ist ein langer schwarzer Mantel, den ich mittlerweile immer im Frühling und Herbst trage.

Falls ich doch mal online shoppe, dann schaue ich zunächst auf online-Kleinanzeigen-Portalen vorbei. Dort kann ebenfalls gebrauchte Kleidung gekauft werden. Allerdings sollte man hierbei genau darauf achten, seriöse Anbieter zu finden, da sonst die Gefahr besteht abgezockt zu werden!

Das waren meine Erfahrungen und Tipps zum Thema Abfallfasten im Bereich „Shopping“. Bis dahin: Richtig shoppen, Abfall stoppen!


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