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Stadt Offenbach

Omas Tipps gegen Verschwendung von Lebensmitteln

Meine Oma sagt immer: „Wos uffn Disch kummt, wern meer ah esse. Meer schmeiße doch kaa Geld uff die Strooß“. Sie ist auf einem Bauernhof im Odenwald aufgewachsen und wie viele aus ihrer Generation hatten sie nicht viel. Dementsprechend wertvoll war jedes einzelne Lebensmittel und so etwas wie Verschwendung gab es bei ihr nicht.

Ein Blogbeitrag von Lena Rücker, die im KC Finanzbuchhaltung der Stadtwerke arbeitet

Was wir von unseren Großeltern lernen können

Ganz anders war das in meiner eigenen Kindheit. Bei uns gab es immer alles, was das Herz begehrte. Aber leider wurde auch viel gekauft, was später überhaupt nicht verwendet wurde und somit direkt im Abfall gelandet ist. Der Joghurt ist seit 3 Tagen abgelaufen? Weg damit. Die Banane hat zu viele braune Stellen? Weg damit. Der Salat ist nicht mehr richtig knackig? Weg damit. Im Nachhinein war das Ganze nicht nur verschwenderisch, sondern hat auch den Geldbeutel ordentlich belastet.

Natürlich lässt es sich nicht immer komplett vermeiden Lebensmittel wegzuwerfen. Mit ein paar hilfreichen Kniffen, die schon meine Oma kannte, kann man das aber deutlich reduzieren:

Omas Weisheit 1: Gut geplant ist halb gewonnen

Seit ein paar Jahren mache ich immer samstags meinen Einkauf für die gesamte Woche. Damit dieser Wocheneinkauf auch sinnvoll ist, plane ich vorab alle Mahlzeiten für die nächsten sieben Tage. Das klingt erstmal nach Einschränkung, aber ich lasse mir genügend Spielraum, um doch mal variieren zu können. Solche Essenspläne gibt es übrigens auch in fertiger Form im Internet z.B. bei verschiedenen bekannten Supermärkten oder Discountern. Bei meiner Planung der Mahlzeiten achte ich dann auch darauf, wie lange die Zutaten sich zu Hause halten.

Dann geht es bewaffnet mit meinem Einkaufszettel zum Händler meines Vertrauens oder auf den Wochenmarkt. Damit weniger Impulskäufe im Wagen landen (ganz ohne geht es manchmal aber doch nicht), vermeide ich es vor allem hungrig einkaufen zu gehen. Mit Hunger sieht nämlich plötzlich fast alles richtig lecker aus.

Über die Jahre habe ich gemerkt, dass ich mit ein bisschen Planung wesentlich weniger Lebensmittel weggeschmissen habe. Und auch mein Geldbeutel freut sich.

Omas Weisheit 2: Lebensmittel richtig lagern

Klingt erstmal logisch. Aber nach einigen bösen Überraschungen in der Küche habe ich gemerkt, dass ich ein paar Dinge falsch gemacht habe.

Für Obst und Gemüse gibt es eine einfache Faustregel: Heimisches Obst und Gemüse mag es bei der Lagerung eher kühl. Exoten mögen es warm. Und was im Dunkeln wächst, wie Kartoffeln oder Zwiebeln, wird auch gerne dunkel gelagert.

Tomaten, Bananen und Äpfel sind Einzelgänger. Sie sondern einen Stoff ab, der den Reifeprozess vorantreibt. Daher lagert man sie am besten nicht neben anderem Obst oder Gemüse.

Kräuter, Frühlingszwiebeln oder auch Brokkoli kann man länger frisch halten, wenn man sie wie einen Strauß Blumen in ein Glas mit etwas Wasser stellt. Das Wasser sollte man dann allerdings auch alle 1-2 Tage tauschen.

Obwohl man Brot überall in Plastiktüten kaufen kann, sollte man ein frisches Brot (auch Brötchen) am besten luftdurchlässig lagern. Dafür kann man ein Geschirrtuch, einen Leinensack oder einen Brotkorb verwenden. Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern senkt auch das Risiko der Schimmelbildung. Denn wenn man den Schimmel am Brot sehen kann, dann ist er im Inneren schon länger gewachsen.

Trockene Lebensmittel wie Mehl, Reis oder Nudeln sollte man luftdicht lagern. Das verhindert, dass sich Feuchtigkeit oder Schädlinge in die Tüten verirren.

Omas Weisheit 3: Wenn es doch mal zu viel war

Auch mir passiert es noch, dass ich zu viel eingekauft habe. Ich habe mich verplant oder doch mal keine Lust auf etwas gehabt. Was macht man jetzt mit den Leichen im Kühlschrank?

Der Quark ist abgelaufen und der Hummus schon seit mehr als einer Woche offen, also ab in die Tonne. Das stimmt natürlich nicht. Bevor ich mich entscheide etwas wegzuwerfen, verlasse ich mich auf meine Sinne. Wenn es nicht mehr gut riecht, sich Gase oder Schimmel gebildet haben oder die Farbe unnatürlich aussieht, dann schmeiße ich es weg. Im Internet findet man hilfreiche Tabellen dazu, wie lange man Lebensmittel auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) noch sicher verzehren kann.

Gurken, Salat oder Karotten, die nicht mehr knackig sind, mag wohl niemand. Bevor man das Gemüse entsorgt, kann man aber versuchen es zu retten. Einfach über Nacht in Wasser legen und in den Kühlschrank stellen. Gerade Karotten kann man so auch super lagern und sie bleiben länger frisch.

Sehr gelbe oder schon braune Bananen sind mein persönlicher Albtraum. In diesem Stadium würde ich sie nicht mehr einfach so essen. Bevor sie deshalb aber in die Tonne kommen, gibt es super Rezepte, wie Bananenbrot oder Banana Nice Cream, bei denen die Bananen so genau richtig sind. Solche Rezepte findet man für eine Vielzahl von “übrig gebliebenem“. Auf einigen Seiten kann man sich auch Rezepte vorschlagen oder generieren lassen, mit den Zutaten, die man daheim hat.

Als Kind habe ich meiner Oma immer dabei zugeschaut, wie sie Obst und Gemüse aus dem Garten eingekocht hat. Heute mache ich das auch. Aus Äpfeln vom Markt, die dann doch irgendwie nie jemand gegessen hat, wird Apfelmus. Aus zu viel gekauftem Gemüse wird Suppe eingeweckt und wenn die Tomatenernte im Sommer besonders gut ausgefallen ist, wird Nudelsauce daraus. So hat man alles verwertet und gleichzeitig immer was Schnelles zu Essen daheim.

Sind Brötchen oder das Brot nicht mehr ganz so knusprig, dann hilft oft ein bisschen Wasser. Einfach die Kruste mit ein bisschen Wasser bestreichen und für 5-10 Minuten in den Ofen schieben. Danach sind die Backwaren wieder knusprig. Älteres Brot oder Brötchen, bei dem auch das “Wiederbeleben“ im Ofen nichts bringt, verarbeite ich zu Knödelbrot oder Semmelbrösel.

Natürlich sind Omas Weisheiten keine Revolution, aber mir haben sie geholfen, meinen Konsum bewusster zu gestalten und damit auch Lebensmittelverschwendung im eigenen Haushalt zu reduzieren.


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