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Stadt Offenbach

Scherereien in der Schäferei Mainbogen

04.06.2021 – Viele Scherereien gab es an Fronleichnam, 3. Juni 2021, bei der Schäferei Mainbogen: Die gut 100 Tiere der Herde wurden geschoren, entwurmt und gegen Schädlinge behandelt. Schäferin Melanie Brost hatte die Patinnen und Paten eingeladen, die Wolle „ihrer“ Tiere vor Ort abzuholen. Auch der ZDF-Moderator und Satiriker Achim Winter kam eigens für Dreharbeiten zu dem Termin nach Rumpenheim.

Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Walther mit Patenschäfchen Tilda: Um vier Kilo Wolle erleichtert, kann es nun den Sommer unbeschwert genießen.
Lammfromm meisterte das "Vorzeigeschäfchen" die nur dreiminütige Prozedur.

Für Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Walther war die Schur ein willkommener Anlass, um nach dem hauseigenen Patenschäfchen Tilda zu sehen. Der professionelle Scherer brauchte nur drei Minuten, um Tilda einen sommerlichen Schnitt zu verpassen. „Sie war lammfromm und hat alles brav über sich ergehen lassen – ein echtes Vorzeigeschäfchen“, lobte Walther. „Die Wolle verschenken wir nun an interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Sie eignet sich beispielsweise als Dünger für die Pflanzen im Garten oder auch als Wasserspeicher für Beeren und Obstbäume. Sollte die Nachfrage die rund vier Kilo Wolle von Tilda übersteigen, wird Melanie Brost, die bei den Stadtwerken in der Personalabteilung angestellt ist, für weiteren Nachschub sorgen.

Zehn Hilfsschäfer*innen halfen der 28-Jährigen bei dem Großeinsatz: Am 2. Juni brachten sie alle Schafe zu einem Landwirt nach Rumpenheim, was bis tief in die Nacht dauerte, und bereiteten dann an Fronleichnam ab 6:30 Uhr alles vor. Da es nachmittags regnen sollte, waren schon früh drei Scherer auf dem Gelände, um die Schafe im Minutentakt zu erleichtern. „Direkt nach der Schur sind die Tiere schon gestresst, aber nach zwei bis drei Tagen fühlen sie sich sichtlich wohler, bewegen sich mehr und schnaufen weniger“, weiß Melanie Brost aus Erfahrung. Auch die Klauen wurden geschnitten: „Das fühlt sich wahrscheinlich wie neue bequeme Schuhe an.“

Schäferin Melanie Brost wählt die nächsten Tiere aus.

Stadtwerke stellen Hänger für die Tiere zur Verfügung

Wie fängt man die Schafe am besten? „Man muss sie an den Beinen greifen. In der Wolle findest du keinen Halt, und es ist unangenehm für die Tiere“, erklärte Melanie Brost dem ZDF-Team, woraufhin Achim Winter unter der prallen Sonne selbst zur Tat schritt ¬– und anschließend das Helferteam für seinen „extrem anstrengenden Einsatz“ lobte. Auch die Schäferin freute sich sehr über die spontane Unterstützung: „Das sind alles Leute auf einer Wellenlänge, die von sich aus auf mich zukamen und die ich sonst im Alltag wahrscheinlich nie kennengelernt hätte.“

Die Stadtwerke Offenbach wiederum unterstützen die Schäferei Mainbogen seit 2020 mit jährlich 3.000 Euro. Wie Peter Walther ankündigte, wird nun bis zum Herbst ein Doppeldecker-Hänger beschafft, den Melanie Brost kostenlos nutzen kann, um pro Fahrt bis zu 40 Tiere an einen neuen Standort zu bringen, wenn die Strecke zum Laufen zu lang ist. Die Schafe und Ziegen – letztere kamen ungeschoren davon – sorgen in Offenbach für eine nachhaltige Landschaftspflege und ziehen dafür alle paar Wochen um. Die Beweidung des Mainbogens und anderer städtischer Flächen bewahrt die Natur vor der Verbuschung und fördert, auch durch den natürlichen Dünger, eine artenreiche Flora und Fauna.

ZDF berichtet in „Hallo Deutschland“

Die bunte Herde besteht aus fünf Rassen: Bergschafe, Merinos wie Tilda, der im Herbst die erste Paarung bevorsteht, Schwarzköpfe, Ostfriesische Milchschafe – und Coburger Füchse, deren Wolle aus der griechischen Mythologie als „Goldenes Vlies“ bekannt ist. Eine Interessentin reiste extra aus Fulda an, um die in der Sonne schimmernde Kostbarkeit in Rumpenheim entgegen zu nehmen.

Auch ohne Schurtermin ist Melanie Brost täglich mehrere Stunden vor Ort, um für ihre Herde zu sorgen. Diese Leidenschaft hat den gebürtigen Offenbacher Achim Winter beeindruckt: „Es ist wirklich toll, wie die junge Frau sich hier engagiert“, betonte der ZDF-Moderator nach einem Interview mit der Stadtwerke-Angestellten. Sein Beitrag über die Schäferin und ihre „wartungsintensiven Rasenmäher“ ist voraussichtlich am Montag, 7. Juni, um 17:30 Uhr in „Hallo Deutschland“ sowie danach in der ZDF-Mediathek zu sehen. „Wir haben rund drei Millionen Zuschauer, auch in Norwegen und Südafrika“, erzählt Winter stolz. Sie alle können nun die Schäferei Mainbogen im frischen Sommerlook bewundern.

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