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Stadt Offenbach

Trockenheit verschärft Grundwasser-Mangel

21.06.2023 – Die Versorgung mit Trinkwasser wird durch den Klimawandel zu einer immer größeren Herausforderung. Auch wenn es im März und April vergleichsweise viel geregnet hat, konnte sich der Grundwasserspiegel nach Jahren der Trockenheit nicht nachhaltig erholen.

Wir müssen mit dem knappen Gut jetzt sehr bewusst und verantwortungsvoll umgehen.

Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Sabine Groß

„Die Niederschläge im Winter und Frühjahr haben nicht ausgereicht, die fehlende Menge an Grundwasser auszugleichen. Da die Versorgung mit Trinkwasser in Offenbach ausschließlich über das Grundwasser erfolgt, müssen wir mit dem knappen Gut jetzt sehr bewusst und verantwortungsvoll umgehen.“, betont Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Sabine Groß. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der Mai in Offenbach vergleichsweise trocken: Die Niederschlagsmenge lag etwa 15 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) rechnet in seiner Prognose damit, dass der Grundwasserpegel im Jahresverlauf weiter abfallen und ein ähnlich niedriges Niveau erreichen wird wie 2022. Selbst wenn es in diesem Sommer durchschnittlich viel regnen würde, könnte sich das Grundwasser nicht erholen, denn während der Vegetationsphase von April bis Oktober saugen Bäume und andere Pflanzen versickerndes Wasser – anders als in der winterlichen Ruhezeit – mit ihren Wurzeln auf, zudem findet eine stärkere Verdunstung statt. „Was wir brauchen ist außergewöhnlich viel Regen und das über mehrere Jahre, damit sich die Grundwasser-Situation entspannen kann. Solch große Regenmengen gibt es kaum noch und wenn dann als Starkregen wie sie in den kommenden Tagen zu befürchten sind. Bei solchen Regenereignissen versickert wenig Wasser und fließt schnell in die Kanäle.“, so Groß. „Aufgrund dieser Entwicklung haben wir im vergangenen Jahr eine Gefahrenabwehrverordnung beschlossen, um sicherstellen zu können, dass Wasser für die wichtigsten Bedarfe auch dann zur Verfügung steht, wenn das kostbare Gut knapp wird.“

Auf dieser rechtlichen Grundlage kann die Stadt bei Verschärfung der Situation die Nutzung von Trinkwasser auf bestimmte Zwecke und Zeiten einschränken. Dann darf Wasser beispielsweise nicht mehr zum Bewässern von einjährigen Pflanzen, Rasen, Bäumen, Gemüse und anderen Gehölzen genutzt werden. Pools und Zisternen dürfen nicht mehr befüllt werden und Autos nicht mehr gewaschen werden. Betroffen sind dann auch Sportplätze oder Baustellen, auf denen keine Staubbindung durch Berieseln mehr erfolgen darf. Ebenfalls untersagt ist dann die Reinigung von Außenflächen wie Terrassen. Der Wasserversorger in Offenbach (ZWO – Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach) hat zu Beginn des Jahres zudem erstmals ein Warnsystem eingeführt: Die neue Trinkwasserampel gibt über die Farben grün, gelb und rot Auskunft über die verfügbare Wassermenge und damit über den Zustand der Wasserversorgung in Stadt und Kreis Offenbach. „Die Trinkwasserampel führt vor Augen, wie wichtig es ist, sorgsam mit Trinkwasser umzugehen. Das ist etwas, was für uns alle neu ist und an das wir uns gewöhnen müssen, denn bislang war Trinkwasser unbegrenzt und sehr günstig immer und überall verfügbar. Im Zuge des Klimawandels ist dies schon jetzt nicht mehr der Fall. Darauf bereiten wir uns auch mit der Erstellung eines Kommunalen Wasserkonzepts vor“, so Bürgermeisterin Groß. Sie macht deutlich: „Der sorgsame, sparsame Umgang mit Wasser wird in Zukunft sicherlich an Bedeutung gewinnen.  Ich hoffe, dass wir die Gefahrenabwehrverordnung Trinkwasser in diesem Sommer nicht anwenden müssen und appelliere daher an alle Offenbacherinnen und Offenbacher Wasser zu sparen.“ In einer Artikelserie und im Internet veröffentlichen die Stadt und der ZWO Empfehlungen, wie im Alltag weniger Wasser verbraucht werden kann. 

Die Ampel steht seit Mai auf „Gelb“. Das bedeutet, dass eine Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs schon jetzt erforderlich ist. So sind Rasenflächen nicht mehr zu bewässern und Gärten maximal zwei Mal pro Woche zu bewässern. Rasen wächst bei Regen schnell wieder nach, auch wenn er zuvor komplett vertrocknet ist, und wer seine Beete mit Mulch abdeckt, verringert die Verdunstung von Feuchtigkeit. Auch vom privaten Waschen von Fahrzeugen sowie vom Abspritzen von Terrassen und Wegen ist nun abzusehen. In der Küche kann man verbrauchtes Wasser gut auffangen und zum Bewässern von Kübelpflanzen nutzen. Auch sind in der derzeitigen Lage keine privaten Pools zu befüllen – alternativ können öffentliche Schwimmbäder besucht werden. 

Falls sich die Situation weiter verschärft, springt die Trinkwasserampel auf „Rot“. Der ZWO ist dann nicht mehr in der Lage, die Wasserversorgung in ausreichendem Maß sicherzustellen und es sind weitere Schritte zur Einschränkung des Wasserverbrauchs nötig: „Es geht darum, auch in zunehmend längeren und heißeren Sommerzeiten genug Trinkwasser für alle zu haben. Wenn alle ihren Beitrag am Wassersparen leisten, muss es erst gar nicht zu einem solchen Notstand kommen. Das muss unser gemeinsames Ziel sein“, betont Bürgermeisterin Groß.

Sorgsamer Umgang mit Wasser durch die Stadt Offenbach 

Mit verschiedenen Maßnahmen und Konzepten arbeitet die Stadt Offenbach daran, wieder mehr Wasser im Boden zu versickern, anstatt es über den Kanal abzuleiten sowie die Grundwasserneubildung anzuregen. Hierzu zählen das Klimakonzept 2035, die Entsiegelungsrichtlinie und der Ansatz der Schwammstadt. Die seit Juli 2022 gültige Niederschlagswassersatzung regelt den Umgang mit Regenwasser, das auf Dachflächen und begrünten Tiefgaragen anfällt. Demnach müssen bei Neubauten oder Anbauten anfallende Niederschläge vorrangig auf oder nahe dem eigenen Grundstück genutzt, versickert oder verdunstet werden. Nachgeordnet ist auch die Einleitung in ein Oberflächengewässer denkbar. Außerdem arbeitet der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO) mit der Stadt an einem neuen kommunalen Wasserkonzept um die Wassernutzung an den Klimawandel anzupassen

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