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Stadt Offenbach

Damit niemand vergessen wird

Auch Arme, Obdachlose und Menschen ohne Angehörige erhalten in Offenbach einen würdevollen Abschied mit Trauerfeier: Die Urnen werden mit Namensschildern auf dem Friedhof Bieber beigesetzt. Über das Offenbacher Modell der Sozialbestattungen sprach die RUHEPUNKT-Redaktion mit der Leiterin der Städtischen Friedhöfe, Gabriele Schreiber, und dem Bieberer Pfarrer Georg Bloch-Jessen.

In Offenbach werden ausnahmslos alle Bürgerinnen und Bürger würdevoll beigesetzt.

Frau Schreiber, wie kam es zu der Entscheidung, diese Form der Sozialbestattungen in Offenbach einzuführen?
Schreiber: Auslöser war 2009 die Beisetzung unseres Kollegen Schorschie, der aufgrund eines Handikaps in einer Pflegeeinrichtung auf der Rosenhöhe gewohnt hatte. Keiner der Angehörigen wollte sich darum kümmern, und das Ordnungsamt veranlasste eine anonyme Beisetzung auf dem Neuen Friedhof. Nach Rücksprache mit Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Walther durften wir unseren Kollegen mit Trauerfeier und anschließender Urnenbeisetzung bestatten – die Kosten übernahm der Arbeitgeber. Seitdem sichert Herr Walther einen jährlichen Spendenbetrag zu, damit alle Offenbacherinnen und Offenbacher würdevoll beigesetzt werden können. Zuvor wurden sie einsam und ohne Beistand begraben.

Herr Bloch-Jessen, wie Ihre Vorgängerin Irmela Büttner sind Sie nun als Pfarrer in Bieber für die Sozialbestattungen zuständig. Was bedeutet diese Aufgabe für Sie?
Bloch-Jessen: So etwas wie das Offenbacher Modell kannte ich noch nicht. Ich finde es sehr schön, und meine Motivation dabei ist, die Würde des Menschen über den Tod hinaus zu bewahren. Wir lassen niemanden namenlos gehen und zeigen: Es gibt jemanden, der sich erinnert. Das gehört für mich auch zur gesellschaftlichen Fürsorge, und ich freue mich, dass wir sie hier in Offenbach wahrnehmen können.

Unterstützt die Evangelische Kirche die Sozialbestattungen?
Bloch-Jessen: Ja, wir sind in einer guten Partnerschaft mit den Stadtwerken und setzen deren Anliegen um. Die Spenden decken die finanziellen Kosten samt der Namensschilder mit Geburts- und Todesdatum, die Gemeinde stellt meine Arbeitszeit zur Verfügung.

Spielt der Glaube der Verstorbenen eine Rolle?
Bloch-Jessen: Nein. Auch wenn wir eine Evangelische Kirchengemeinde sind, gestalten wir die Trauerfeiern frei von christlichen Themen.

Wovon lassen Sie sich bei den Trauerreden leiten, wenn die ansonsten üblichen Vorgespräche mit Angehörigen fehlen?
Bloch-Jessen: Mich leitet die Hoffnung, dass die Menschen nach dem Tod das sehen, woran sie geglaubt haben; dass da noch etwas auf sie wartet. Ansonsten gebe ich ihnen meine guten Wünsche mit auf den Weg – und einen allgemeinen Segenszuspruch, den es in allen Konfessionen gibt.


Friedhofsverwaltung

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November bis Februar:
Montag-Freitag: 8.00 Uhr - 17.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage: 8.00 Uhr - 17.00 Uhr

März und Oktober:
Montag-Freitag: 7.00 Uhr - 18.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage: 8.00 Uhr - 18.00 Uhr

April bis September:
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Samstag, Sonntag und Feiertage: 7.00 Uhr - 20.00 Uhr

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