Keine großen Einschnitte im ÖPNV - Angebot verringert sich um rund 2 Prozent
Die Stadt Offenbach stellt alle Haushaltspositionen auf den Prüfstand und auch in anderen Bereichen werden Einsparungen erforderlich sein. Die zeitnahe Prüfung der Kosten des ÖPNV hängt damit zusammen, dass sich die Kosten des ÖPNV immer erst um ein Jahr verschoben im Haushalt widerspiegeln. Die Kosten für 2022 werden also in Haushaltsjahr 2023 vom städtischen Haushalt übernommen.
„Der Auftrag der Stadtverordneten ein Konzept zur Anpassung des Nahverkehrsplans zu erstellen war eine schwierige Aufgabe. Wichtig für mich war dabei, dass weiterhin ein bedarfsgerechtes Angebot zur Verfügung gestellt wird und wir so viele Busfahrerinnen und Busfahrer wie möglich weiter beschäftigen können. Dafür haben wir alle Stadtbuslinien anhand der Fahrgastzahlen auf den Kundenbedarf hin geprüft und auf dieser Grundlage das Konzept erstellt,“ so Mobilitätsdezernentin Sabine Groß.
Kaum Änderungen in den Hauptverkehrszeiten
„Die Anpassungen betreffen vor allem die Tagesrandzeiten. Zu den Hauptverkehrszeiten gibt es kaum Veränderungen. Lediglich auf den Linien 104 und 105 entfallen die Kurzfahrten zwischen Marktplatz und Anton-Bruckner-Straße, beide Linien fahren zukünftig versetzt im 15-Minuten-Takt, so dass auf Teilen der Strecke insgesamt ein 7,5-Minuten-Takt bestehen bleibt", erläutert Anja Georgi, Geschäftsführerin der Offenbacher Verkehrs-Betriebe (OVB).
Das Neubaugebiet Bürgel-Ost wird zum Fahrplanwechsel wie geplant an das Liniennetz angeschlossen: Die Linie 108 fährt dann bis Bürgel-Ost, dadurch ergeben sich Änderungen auf dem Linienweg der Linie 106 und die Linie 107 verkehrt nicht mehr bis in die späten Abendstunden. Ab 20 Uhr wird es auf allen Linien einen 30-Minutentakt geben und ab 23 Uhr einen Takt von 60 Minuten.
Der von den Stadtverordneten beschlossene Nahverkehrsplan, der von 2018 bis 2022 gilt, sah eine Ausweitung des Angebots um fast ein Drittel vor: Die jährliche Fahrleistung sollte gemäß Nahverkehrsplan von 3,5 auf 4,5 Millionen Kilometer erhöht werden. Für den Fahrplanwechsel im Dezember 2021 war die Umsetzung der letzten Stufe des Nahverkehrsplans geplant. Damit sollte die aktuelle Fahrleistung von 4 Millionen Kilometer auf 4,5 Millionen Kilometer wachsen. Unter anderem mit der Zielsetzung, das Neubaugebiet Bürgel-Ost anzubinden. Die Erhöhung der Fahrleistung um weitere 0,5 Millionen Kilometer wird nicht erfolgen. Durch Umplanungen der bisherigen Verkehre kann die Anbindung des Neubaugebiets dennoch erfolgen.
„Vertraglich vereinbart ist, dass der Subunternehmer ab Dezember 2021 mit rund eine Million Kilometern pro Jahr etwa ein Viertel der Fahrleistung übernehmen soll. Diese Leistungen können um maximal 25 Prozent, also 250.000 Kilometer gekürzt werden, anderenfalls droht eine Vertragsstrafe. Das wollen wir in jedem Fall ausschließen, daher kürzen wird die Fahrleistung des Subunternehmers um rund 22 Prozent. Im Laufe eines Jahres kann es, zum Beispiel aufgrund von Baustellen, immer zu weiteren kleinen Anpassungen kommen und so bleibt ausreichend Spielraum“, erklärt OVB-Geschäftsführer Heiko Linne.
Auswirkungen auf die Finanzplanung
In der Planung für das Jahr 2022 wurde insgesamt angenommen, dass durch den städtischen Haushalt insgesamt 10,8 Millionen Euro übernommen werden müssen. Geringere Ausgaben in Höhe von insgesamt 1,8 Millionen Euro werden dadurch erzielt, dass die Ausweitung der Verkehre von 0,5 Millionen Kilometer nicht umgesetzt wird und die aktuelle Fahrleistung um rund 83.000 Kilometer pro Jahr verringert wird. Diese Anpassung entspricht etwa zwei Prozent der aktuellen Fahrleistung. Da 2018 die Fahrleistung bereits um 500.000 Kilometer auf 4 Millionen Kilometer pro Jahr ausgedehnt wurde, wird es auch im Jahr 2022 im Vergleich zu 2018 eine um 417.000 Kilometer vergrößerte Fahrleistung geben. Zudem werden 3 Millionen Euro über eine Corona-Kompensation durch Bundes- und Landesmittel erwartet.
„Die Stadtwerke werden für das Jahr 2022 eine Million Euro zusätzlich zur Verfügung stellen. Es ist wichtig und notwendig, dass ein attraktives Angebot für die Fahrgäste erhalten bleibt“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Walther.