Marmor-Denkmal für die Mama

Herr Seifert, was hat Sie dazu bewogen, die Patenschaft für ein historisches Grabmal zu übernehmen?
Eine Bekannte hatte mir von dieser Möglichkeit erzählt: Sie kümmert sich um eine herrliche Engelfigur auf dem Alten Friedhof und schwärmte von dem Ambiente. Also bin ich mit ihr dorthin gegangen und war vor Ort sehr angetan von dem Konzept.
Welches Grabmal haben Sie sich ausgesucht - und warum?
Ich habe mich gleich in eine wunderschöne Marmorstatue von einer jungen Frau verliebt. Diese Figur hätte meiner verstorbenen Mutter auch sehr gefallen. Daher haben wir sie vor einem Jahr an dieser Statue bestatten lassen, denn die Paten erhalten im Gegenzug für ihre Pflege ein Nutzungsrecht an der Grabstätte.
Wie genau sieht die Grabpflege aus, und welcher zeitliche Aufwand steckt dahinter?
„Unser“ Grab war 70 Jahre lang nicht mehr belegt und die Anlage sehr verwildert. Wir haben zwei Wochenenden investiert, um die Pflanzen zurückzuschneiden und den alten Stein zu säubern. Nach dem Tipp eines befreundeten Steinmetzmeisters ließen wir etwas von der grün-grauen Patina am Marmor, um die Figur, die wir seitdem regelmäßig reinigen, zu schützen. Das entspricht auch den Vorgaben des Denkmalschutzes. So haben wir ein verwüstetes Grab in eine blühende Oase verwandelt. Wir konnten auch eine Tante und meine Großmutter in der Anlage beerdigen lassen, sodass wir nun ein richtig schönes Familiengrab haben – ganz ohne Aufpreis.
Was bedeutet Ihnen der Alte Friedhof als Ort insgesamt?
Er hat eine sehr schöne, ruhige Atmosphäre und eine besondere Ausstrahlung durch die großen Bäume, die prominenten Gräber und das Krumm-Mausoleum. Die Patenschaften haben den Alten Friedhof in kurzer Zeit noch deutlich attraktiver gemacht. Ich kann dieses Engagement nur empfehlen: Es sind noch schöne Gräber zu vergeben, und von der Verwaltung gibt es viel Unterstützung.