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Stadt Offenbach

Daten und Fakten zur Offenbacher E-Bus-Flotte

13.11.2020 – Die Offenbacher Verkehrsbetriebe (OVB) aus der Stadtwerke-Gruppe stellen bis Ende 2021 36 von 87 Stadtbussen auf Elektroantrieb um. Alle 36 E-Busse stammen von der Solaris Deutschland GmbH, Tochterunternehmen des polnischen Herstellers Solaris. Das Unternehmen hat den Zuschlag nach einer europaweiten Ausschreibung erhalten.

Inbetriebnahme

Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 wurden schrittweise die ersten sieben Busse in Betrieb genommen (davon sechs Standardbusse Solaris Urbino E12 und ein Gelenkbus Solaris Urbino E18). 

Weitere 29 Busse (20 Standardbusse Solaris Urbino E12 und neun Gelenkbusse Solaris Urbino E18) wurden in zwei Chargen im Frühjahr und Herbst 2021 in Betrieb genommen.

Linienbetrieb

An der Wendeanlage am Kaiserlei laden die E-Busse nach jeweils einer Runde planmäßig nach. Dadurch verbleiben Sicherheitsreserven bei der Reichweite, so dass auch eine Ladung mal ausgesetzt werden kann.

Ökologischer und gesundheitlicher Nutzen

Lokal sind die E-Busse emissionsfrei und leise. Der Einsatz von 36 E-Bussen hat im Jahr 2022 2.325 Tonnen CO2, 620 Kilogramm NOX und 39 Kilogramm Feinstaub eingespart.

Hinzu kommt die erhebliche Lärmminderung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität insbesondere in der Innenstadt. Die eBusse werden selbstverständlich mit Ökostrom betrieben. Ebenfalls weniger Schadstoff- und Lärm-Emissionen in der Werkstatt und auf dem Betriebsgelände der OVB.

Kosten

Für die Investitionen in die Errichtung der Ladeinfrastruktur, die Herstellung der Energieversorgung, die Anschaffung der E-Busse – damit sind die nicht förderfähigen Mehrkosten gegenüber konventionelle Bussen gemeint – und die erforderlichen Planungs- und Organisationsleistungen verbleibt für die OVB nach Abzug der Förderung ein Eigenanteil von 12,7 Millionen Euro. Die Investitionskosten selbst werden in Abhängigkeit der jeweiligen Nutzungsdauer buchhalterisch abgeschrieben. Sie belaufen sich für alle 36 E-Busse sowie die Ladeinfrastruktur auf rund 900.000 Euro pro Jahr.  

Das Land fördert aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds (EFRE) 40 Prozent der Mehrkosten für die ersten sieben Busse sowie die Ladeinfrastruktur mit insgesamt 5,2 Millionen Euro. Der Bund fördert aus Mitteln des Energie- und Klimafonds (EKF)  80 Prozent der Mehrkosten für 29 E-Busse mit acht Millionen Euro. Mit zusammen 13,2 Millionen Euro konnte Offenbach die Förderfenster effektiv nutzen.

Die OVB erwarten, dass die Betriebskosten eines Elektrobusses niedriger liegen werden als die eines Diesel-Busses. Hierbei spielt beispielsweise auch das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), welches die Bepreisung von CO2 Emissionen regelt, eine Rolle, da dies zu jährlich deutlich steigenden Bezugskosten für Dieselkraftstoff führt. Etwaige Nachrüstungen von Abgasreinigungstechnik, die zusätzlich die Betriebskosten für konventionelle Busse erhöhen, entfallen beim E-Bus ebenfalls.

Die niedrigeren Betriebskosten werden selbst dann erwartet, wenn man nach der Hälfte der Abschreibungsdauer einen Batteriewechsel vornimmt, unabhängig, ob es bis dahin deutliche technologische Fortschritte beim Batteriebau gibt. Die E-Busse sind langlebiger. Die Abschreibung der E-Busse ist beispielsweise auf 12 Jahre geplant und damit etwas länger als bei konventionellen Bussen, weil sie weniger wartungsintensive Antriebskomponenten haben.  Die Nutzungsdauer der Busse selbst kann natürlich länger erfolgen.

Ladung

Die Energieversorgung für das Depot ist zukunftsorientiert für die komplette Busflotte ausgelegt, so dass mit im Verhältnis kleinerem Aufwand weitere E-Busse eingesetzt werden können.

Im ersten Schritt heißt das, Übernachtladung im OVB-Depot, Hebestraße 14 (neun Ladepunkte in der Halle, ein Schnell-Ladepunkt im Betriebshof). Vom Bus-Dach ausfahrbare Stromabnehmer (Pantographen) kontaktieren von der Decke hängende Ladehauben.

Zusätzlich wurden vier gleichzeitig nutzbare Außenladepunkte an der Wendeschleife Kaiserlei (unter der Autobahn) errichtet. Dort kontaktieren Stromabnehmer die Ladehauben an den Lademasten.

Wartung

Die Wartung aller E-Busse erfolgt in der in voll ausgerüsteten Werkstatt der OVB im Rahmen eines Regiewerkstattvertrages mit dem Hersteller.

In der Werkstatt wurde ein spezieller Arbeitsplatz mit Dacharbeitsstand sowie eine mobile Arbeitsbühne eingerichtet, um an die Batterien und Pantographen auf dem Dach zu gelangen. 

Die Mitarbeiter uerden im Umgang mit der Fahrzeug-Hochvolt-Technologie geschult und haben anschließend eine Abschlussprüfung über die Schulungsinhalte abgelegt. Die Reparaturen an den Hochvoltkomponenten erfolgen unter der Leitung einer verantwortlichen Elektrofachkraft.

Technische Besonderheiten

Solaris Urbino E12:

  • zwölf Meter Länge
  • drei Türen
  • 33 Sitzplätze, 44 Stehplätze
  • 316 kWh-Akku (High-Energy +), ca. 220 Kilometer Reichweite (SORT2)

Solaris Urbino E18:

  • 18 Meter Länge
  • vier Türen
  • 45 Sitzplätze, 53 Stehplätze
  • 379 kWh- Akku (High-Energy +), Reichweite ca. 190 Kilometer (SORT2)

Die Batterien befinden sich auf dem Dach und im Heck der Fahrzeuge. Im Heck befindet sich ebenfalls die elektrische Antriebsachse. Die Busse verfügen über einen radnahen Antrieb mit zwei Motoren (einzeln angetriebene Räder).

Weitere Besonderheiten:

  • Elektrische Lufterzeugungsanlage für die Druckluftbremsen
  • Heizung und Klimatisierung elektrisch über eine Wärmepumpe. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen unter vier Grad kann ein fossiler Heizer, der mit Biokraftstoffen betrieben wird, zugeschaltet werden.
  • Hinten zusätzliche Türen für den schnelleren Fahrgastwechsel sowohl in den Standard- als auch in den Gelenkbussen
  • Fußgängerwarnsystem mit akustischem Signal beim Anfahren der Haltestellen – Acoustic Vehicle Alert System (AVAS)
  • Niederflurbusse mit Absenkungstechnik (Kneeling) für barrierefreien Zugang
  • Außenlautsprecher für Durchsagen von Linie und Fahrziel
  • Große TFT-Informationsbildschirme im Innern
  • Ambient Light (grüne Innenbeleuchtung mit regelbarer Lichtstärke)
  • USB-Ladesteckdosen
  • Fahrerkabine mit großer Trennscheibe
  • Beleuchtete Stop-Taster im Innenraum und hochkontrastreiche Fahrtzielanzeiger

Förderungen

Den Umbau des Betriebshofs mit neuer Energieversorgung und neuer Ladeinfrastruktur sowie 40 Prozent der Mehrkosten für die ersten sieben E-Busse gegenüber Dieselfahrzeugen hat das Land Hessen mit 5,2 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds (EFRE) gefördert. Der Bund fördert aus Mitteln des Energie- und Klimafonds (EKF) 80 Prozent der Mehrkosten für die bereits bestellten weiteren 29 E-Busse mit acht Millionen Euro.

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