Daten und Fakten zur Offenbacher E-Bus-Flotte
Die Offenbacher Verkehrsbetriebe (OVB) aus der Stadtwerke-Gruppe haben von Dezember 2020 bis Dezember 2021 36 ihrer 87 Stadtbusse auf Elektroantrieb umgestellt. Alle 36 E-Busse stammen von der Solaris Deutschland GmbH, Tochterunternehmen des polnischen Herstellers Solaris. Das Unternehmen hat den Zuschlag nach einer europaweiten Ausschreibung erhalten.
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Inbetriebnahme
Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 wurden schrittweise die ersten sieben E-Busse in Betrieb genommen (davon sechs Standardbusse Solaris Urbino E12 und ein Gelenkbus Solaris Urbino E18). Weitere 29 Busse (20 Standardbusse Solaris Urbino E12 und neun Gelenkbusse Solaris Urbino E18) wurden in zwei Chargen im Frühjahr und Herbst 2021 in Betrieb genommen.
Linienbetrieb
An der Wendeanlage am Kaiserlei laden die E-Busse planmäßig nach. Dadurch verbleiben Sicherheitsreserven bei der Reichweite, so das, falls nötig, auch eine Ladung ausgesetzt werden kann.
Ökologischer und gesundheitlicher Nutzen
Lokal fahren die 36 E-Busse emissionsfrei und leise und werden mit Ökostrom betrieben.
Seit Inbetriebnahme der ersten batteriebetriebenen Fahrzeuge Mitte Dezember 2020 hat die Offenbacher Elektrobus-Flotte bis 31. Oktober 2023 insgesamt 3,5 Mio. Kilometer im Linienbetrieb zurückgelegt.
Dadurch konnten im Vergleich zu dieselbetriebenen Bussen rund 5.343 Tonnen CO2, 1.425 Kilogramm NOX und 90 Kilogramm Feinstaub eingespart werden.
Reduktion von Schadstoffen durch den Einsatz der E-Busse
2020/21 | 2022 | 01.01. - 31.10.2023 | Summe | |
Kilometerleistung der E-Busse [km] | 906.000 | 1.528.000 | 1.078.000 | 3.512.000 |
entspricht CO2 Reduktion [t] | 1.379 | 2.324 | 1.639 | 5.343 |
entspricht NOX Reduktion [kg] | 368 | 620 | 437 | 1.425 |
entspricht PM Reduktion [kg] | 23 | 39 | 28 | 90 |
Die Berechnung erfolgt gemäß der Umrechnungsfaktoren (EURO VI, Dieselbus) gemäß des Handbuchs für Emissionsfaktoren (HBEFA 4.1) (Öffnet in einem neuen Tab)
Bei gleichbleibender Fahrleistung (Basisjahr 2023) werden künftig Emissionseinsparungen von rund 2.200 Tonnen CO2, 580 Kilogramm NOX und 37 Kilogramm Feinstaub pro Jahr erwartet.
Hinzu kommen die erhebliche Lärmminderung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität insbesondere in der Innenstadt. Auch in der Werkstatt und auf dem Betriebsgelände der Offenbacher Verkehrsbetriebe fallen weniger Schadstoff- und Lärm-Emissionen an.
Grüner Schuldschein zur Refinanzierung der Investition
Im Zuge der Umstellung der Busflotte auf E-Busse wurden insgesamt Investitionen in Höhe von rund 35 Mio. Euro (Stand Dez. 2023) getätigt: Neben der Anschaffung der 36 E-Busse wurden auf dem Betriebshof der Offenbacher Verkehrsbetriebe und an der Endhaltestelle Kaiserlei Sanierungsmaßnahmen durchgeführt und Infrastruktur aufgebaut.
Diese Investitionen sind von erheblicher Bedeutung für die Stadtwerke. Ein Teil der Investitionen konnte aus Fördermitteln finanziert werden: Das Land Hessen fördert aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds (EFRE) 40 Prozent der Mehrkosten für die ersten sieben Busse sowie die Ladeinfrastruktur. Der Bund fördert aus Mitteln des Energie- und Klimafonds (EKF) 80 Prozent der Mehrkosten für 29 E-Busse. Mit zusammen 13,2 Millionen Euro konnte Offenbach die Förderfenster effektiv nutzen.
Im Rahmen der Refinanzierung des Investitionsvorhabens haben sich die Stadtwerke 2022 dazu entschieden - in Kooperation mit der Evangelischen Bank eG, Kassel- einen Grünen Schuldschein zu emittieren. Anders als bei einem herkömmlichen Bankdarlehen zeigt sich der Fokus auf klimafreundliche Investitionen durch die Grünen Schuldscheine auch in der Finanzierung.
Allokation des Grünen Schuldscheins
Mit der Aufnahme des Grünen Schulscheins in einem Gesamtvolumen von 25,0 Mio.€ haben sich die Stadtwerke entschlossen, alle Investitionen ihrer Gesellschaften OVB Offenbacher Verkehrs-Betriebe GmbH und Stadtwerke Offenbach Holding GmbH rund um die Inbetriebnahme der E-Busse zusammenzufassen:
Investitionen in € | |
E-Busse (OVB) | 20.438.419 |
Betriebshof (OVB) | 11.140.699 |
Strecke (OVB) | 1.206.549 |
Betriebshof (SOH) | 2.334.540 |
Zwischensumme | 35.120.206 |
geplante Ausgaben in 2024 (OVB und SOH) | 1.330.715 |
./. Fördermittel BMU* | -7.736.648 |
./. Fördermittel EFRE* | -4.716.820 |
Gesamtinvestition | 23.997.453 |
*Vorbehaltlich der Schlussprüfung der Fördermittelgeber.
Die Bautätigkeiten am Standort der Hebestraße liegen etwas hinter dem ursprünglichen Zeitplan, aktuell gehen die Stadtwerke davon aus bis zum Ende des Jahres 2024 die Maßnahmen abgeschlossen zu haben.
Ladung
Die Energieversorgung für das Depot ist zukunftsorientiert für die komplette Busflotte ausgelegt, so dass mit im Verhältnis kleinerem Aufwand weitere E-Busse geladen und eingesetzt werden können.
Im ersten Schritt heißt das, Übernachtladung im OVB-Depot, Hebestraße 14 (neun Ladepunkte in der Halle, ein Schnell-Ladepunkt im Betriebshof). Vom Bus-Dach ausfahrbare Stromabnehmer (Pantographen) kontaktieren von der Decke hängende Ladehauben.
Zusätzlich wurden vier gleichzeitig nutzbare Außenladepunkte an der Wendeschleife Kaiserlei (unter der Autobahn) errichtet. Dort kontaktieren Stromabnehmer die Ladehauben an den Lademasten.
Wartung
Die Wartung aller E-Busse erfolgt in der in voll ausgerüsteten Werkstatt der OVB im Rahmen eines Regiewerkstattvertrages mit dem Hersteller.
In der Werkstatt wurde ein spezieller Arbeitsplatz mit Dacharbeitsstand sowie eine mobile Arbeitsbühne eingerichtet, um an die Batterien und Pantographen auf dem Dach zu gelangen.
Die Mitarbeiter uerden im Umgang mit der Fahrzeug-Hochvolt-Technologie geschult und haben anschließend eine Abschlussprüfung über die Schulungsinhalte abgelegt. Die Reparaturen an den Hochvoltkomponenten erfolgen unter der Leitung einer verantwortlichen Elektrofachkraft.
Technische Besonderheiten
Solaris Urbino E12:
- zwölf Meter Länge
- drei Türen
- 33 Sitzplätze, 44 Stehplätze
- 316 kWh-Akku (High-Energy +), ca. 220 Kilometer Reichweite (SORT2)
Solaris Urbino E18:
- 18 Meter Länge
- vier Türen
- 45 Sitzplätze, 53 Stehplätze
- 379 kWh- Akku (High-Energy +), Reichweite ca. 190 Kilometer (SORT2)
Die Batterien befinden sich auf dem Dach und im Heck der Fahrzeuge. Im Heck befindet sich ebenfalls die elektrische Antriebsachse. Die Busse verfügen über einen radnahen Antrieb mit zwei Motoren (einzeln angetriebene Räder).
Weitere Besonderheiten:
- Elektrische Lufterzeugungsanlage für die Druckluftbremsen
- Heizung und Klimatisierung elektrisch über eine Wärmepumpe. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen unter vier Grad kann ein fossiler Heizer, der mit Biokraftstoffen betrieben wird, zugeschaltet werden.
- Hinten zusätzliche Türen für den schnelleren Fahrgastwechsel sowohl in den Standard- als auch in den Gelenkbussen
- Fußgängerwarnsystem mit akustischem Signal beim Anfahren der Haltestellen – Acoustic Vehicle Alert System (AVAS)
- Niederflurbusse mit Absenkungstechnik (Kneeling) für barrierefreien Zugang
- Außenlautsprecher für Durchsagen von Linie und Fahrziel
- Große TFT-Informationsbildschirme im Innern
- Ambient Light (grüne Innenbeleuchtung mit regelbarer Lichtstärke)
- USB-Ladesteckdosen
- Fahrerkabine mit großer Trennscheibe
- Beleuchtete Stop-Taster im Innenraum und hochkontrastreiche Fahrtzielanzeiger
Förderungen
Den Umbau des Betriebshofs mit neuer Energieversorgung und neuer Ladeinfrastruktur sowie 40 Prozent der Mehrkosten für die ersten sieben E-Busse gegenüber Dieselfahrzeugen hat das Land Hessen mit 5,2 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds (EFRE) gefördert. Der Bund fördert aus Mitteln des Energie- und Klimafonds (EKF) 80 Prozent der Mehrkosten für die bereits bestellten weiteren 29 E-Busse mit acht Millionen Euro.